15 Boote kamen vom 18. – 21. Juli zu uns in den YCBG, um ihre German-Open auf dem Müggelsee auszusegeln. Ein „Classic-5.5-er“ wurde unserem Club zur Verfügung gestellt. Die Crew war: Birgit Schröder, Robert Flach und Stefan Hellriegel. Die Bootsklasse hat eigentlich drei verschiedene Wertungen. Je nach Baujahr gibt es „Classic“, „Evolution“ und „Modern“. Nach Yardstick kann so bei Leichtwind auch schon mal ein „Classic“ gewinnen… Da ich 2015 (German/Dutch-Open) schon mal als Dritter und 2019 (German-Open) als Erster mit dabei war, habe ich diesmal auch wieder die Chance genutzt mit Jörg Sonntag (Boots-Eigener) und meinem Schwager Ralf Goepfert (Boots-Apotheker) mit an den Start zu gehen. Und wer mich kennt, ahnt schon was wir vorhatten. Bei der Vorregatta im WSV 1921 auf dem Langen See machten wir unsere Absichten schon mal recht deutlich und gewannen alle Wettfahrten.
Nachdem bis Donnerstag Vormittag alle Schiffe eingekrant wurden, ging es dann bei sehr leichtem Wind raus zum Start. Nach einigen Anläufen, wurde ein Startversuch unternommen. Es war aber leider so wenig Wind, dass das Rennen nach ca. 5 Minuten abgebrochen wurde. Und da die Aussichten nicht besser wurden, ging es per Schlepp wieder an Land.
Dort wartete schon die Land-Crew mit den Essensvorbereitungen und alle wurden vom Grill versorgt. Kalt-Getränke standen auch bereit, nur das Bier floss recht zäh in die Becher. Am Abend ging es dann per Dampferfahrt auf der Spree Richtung Berlin-Mitte bis kurz vor die Oberbaum-Brücke. Perfekt zum Sonnen-Untergang mit Sky-Line.
Am Freitag hatte der Wettergott leider immer noch kein Einsehen und so wurde wieder nicht um Punkte gesegelt. Lediglich einige Boote segelten mit der altbekannten „Spree-Thermik“ aus Ost einige Runden aus Spaß an der Freude.
Da der Sonntag nur als Reserve-Tag ausgeschrieben war, entschied sich die Wettfahrtleitung für Sonnabend 5 Wettfahrten zu segeln. Auch Rasmus spielte bei diesem Plan mit, auch wenn es ab und an mal einige kurze Unterbrechungen bei der flächendeckenden Windversorgung gab. Aber Ihr wisst ja selbst, dass bei den süd-östlichen Winden die Wirkung der bei Wernsdorf installierten Wind-Kraftwerken (im allgemeinen auch Wind-Generatoren genannt), obwohl nachweißlich genug Solar-Strom zur Verfügung stand, nicht ausreicht den gesamten Müggelsee mit Wind zu versorgen.
Nun denn. Der erste Lauf sollte sich für uns recht einfach gestalten, da sich fast das gesamte Feld in der letzten Minute beim Startschiff sammelt. Wir nutzten derweil die einsetzende Links-Kippe, um mit Volldampf einen schönen Steuerbord-Start hinzulegen. Ab Mitte der Startkreuz konnten wir so schon auf den Verteidigungs-Modus wechseln und bauten unseren Vorsprung bis ins Ziel noch erheblich aus. Dafür gab es dann auch gekühlte alkoholfrei Radler vom Versorgungsschiff des WSV 1921. Danke an Markus und Manuela… Meine Crew hatte aber noch eine weitere Geheimwaffe in Petto. Zwei Flaschen Rosé sollten die nötige Motivation bringen.
Die Titel-Verteidiger aus 2023, die griechische Crew um Steuermann Stavros Papagiannopoulos, schwächelt im ersten Lauf noch etwas und landete auf dem 6. Platz. Wölfi Richter und Crew nutzte die Situation und sicherte sich Plazt zwei. Beim zweiten Lauf zeigten die Griechen ihre Klasse und wir konnten nur den zweiten Platz absichern. Es stellte sich schnell heraus, dass es um den Titel auf einen Zweikampf mit den Griechen hinausläuft. Im Lauf drei war es wieder sehr eng und wir konnten uns nur durch die Lee-Rundung am anderen Gate-Ende zur richtigen Kreuz-Seite wieder auf Platz eins kämpfen. Im entscheidenden vierten Lauf hatten wir zwar eine schönen Leestart, konnten aber nicht gleich wenden. Die Griechen nutzten dies und erreichten so vor uns den frischen Wind. Auf der zweiten Kreuz segelten wir ca. 30 Meter hinter ihnen auch Richtung Wasserwerke nach links. Mein Plan, dass sie geradeaus aus dem Windfeld segeln, während wir noch mit Wind zur besseren rechten Seite wendeten, ging voll auf. Mit etwas Vorsprung gingen wir auf die Vorwind Richtung Ziel, mussten aber noch zwei Luv-Angriffe abwähren. Mit einer schön verzögerten Halse von der linken Vorwind-Seite, sicherte ich mir „Lehrbuch-mäßig“ die Innen-Position zur Halse an der Leemarke, von wo es nur noch Halbwind ins Ziel ging. Ein letztes Luv-Manöver konnten wir sicher abwähren und fuhren so unserem Meister-Titel entgegen.
Das letzte Rennen war für uns also nur noch pro Forma und so kamen wir bei abermals wenig Wind beim Start ca. 5 Sekunden zu früh am Pin-End an und mussten mit einer Halse abdrehen. Die Griechen waren aber noch früher und so reihten wir uns mit schöner Fahrt hinter ihnen ein. Eine 12-Meter-Lücke fanden wir dann auch im aufgefädelten mit Backbord startenden Feld.
Die nächste Kippe kam natürlich wieder von Rechts und so segelten wir auf Platz zwei den Griechen hinterher. Ein letzer Angriffsversuch über die andere Lee-Gate-Marke blieb erfolglos und so wurden die Griechen mit einem Punkt Rückstand auf uns Vize-Meister. Wölfi mit Crew belegte den Dritten Platz. Die restlichen Platzierungen, siehe Liste…
Birgit mit Robert und Stefan konnten leider nur im ersten Lauf mit einem 7. Platz einen super Ergebnis landen und kamen mit den weiteren Plätzen 12, 12, und 15 auf Gesamt-Platz 12. Als 5.5-er-Einstieg ist das OK.
Eigentlich wollte ich der gesamten Hafen-Crew nicht erst am Ende für ihre stundenlange geduldige Arbeit danken, aber ich kenne mich nicht mit Word aus. Wie ging das mit „copy & paste“?! Und auch die Organisations-Crew möchte ich nicht vergessen, die schon Monate vorher mit der Planung zu tun hat… Die Wettfahrt-Crew hat auch einen ordentlichen Job abgeliefert. Und das war wahrlich nicht einfach bei den Bedingungen.
Am Sonnabend haben wir dann noch „ordentlich“ auf unseren Sieg unter Zuhilfenahme des Pokals angestoßen. Eine kleine Boom-Box holten wir zur akustischen Untermalung ab 22:00 Uhr und ab 0:00 Uhr lernte ich am letzten aktiven Tisch der Crew aus Wien (so sind meine letzten Erinnerungen jedenfalls) sogar noch einen neuen „Disco-Fox-Schritt. Kann ihn aber schon jetzt nicht mehr…
Ach ja, die Rechnung ist ja auch noch offen.
Es hat uns super Freude bereitet, wie ihr euch denken könnt. Danke für die Ausrichtung dieser German-Open der 5.5er.
Seid ganz lieb gegrüßt, Lippi